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Wir sind Brücke und Zuhause zugleich – getragen von Hoffnung, geprägt von Vielfalt, verbunden im Glauben.
– Evangelische Indonesische Kristusgemeinde Rhein-Main, zum 20-jährigen Jubiläum
Am 01. April 2025 feierte die Evangelische Indonesische Kristusgemeinde Rhein-Main (EIKG) ihr 20-jähriges Bestehen als eigenständige Gemeinde in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) – und zugleich 37 Jahre vertrauensvolles Zusammenleben mit der St. Paulsgemeinde in einem gemeinsamen Nachbarschaftsraum am Römer. Diese doppelte Wegmarke ist Anlass für Dankbarkeit, Rückblick und Ermutigung: Die Geschichte der EIKG ist geprägt von Glauben, interkulturellem Dialog und dem unermüdlichen Engagement vieler Menschen, die zwischen Indonesien und Deutschland eine geistliche Heimat gefunden haben.mit indonesischen Wurzeln. Ihr Weg von einer kleinen Glaubensgemeinschaft hin zu einer anerkannten Körperschaft öffentlichen Rechts innerhalb der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ist ein beeindruckendes Zeugnis von Ausdauer, Glauben und interkultureller Zusammenarbeit.
Die Anfänge – PERKI Frankfurt
Bereits in den 1930er Jahren existierte mit PERKI Europa eine erste indonesisch-christliche Gemeinschaft in Europa. In Frankfurt wurde im Oktober 1973 auf Initiative von Frau Pfarrerin Marlies Flesch-Thebesius aus Frankfurt und Frau Pfarrerin Irmgard Barth aus Mainz der Erste der folgenden und regelmäßigen indonesischsprachigen Gottesdienste gefeiert. Daraus entstand die PERKI Ökumene Frankfurt – eine Gemeinschaft von evangelischen und katholischen Indonesier*innen, die mit großem Einsatz und viel Engagement ihre Gottesdienste zunächst an wechselnden Orten feierte.

Als Laurens Paat nach Frankfurt am Main kam, bestand die indonesische Gemeinde schon zehn Jahre lang. An ihrem 14. Geburtstag (1983) teilte die St. Paulsgemeinde der unserer damaligen PERKI Frankfurt mit, daß sie in Zukunft ständig unser Gemeindehaus und unsere Alte Nikolaikirche mitbenutzen kann. In der Paulsgemeinde war die indonesische Gemeinde gegründet worden.
Ab 1986 ermöglichte die Paulsgemeinde Frankfurt in Zusammenarbeit mit dem Amt für Ökumene der EKHN die regelmäßige Nutzung ihres Gemeindehauses. Dies war ein entscheidender Schritt, um ein festes spirituelles und soziales Gemeindeleben aufzubauen – mit Musik- und Tanzgruppen, indonesischem Religionsunterricht, familiärer Begleitung und diakonischem Engagement. Maßgeblich begleitet wurde dieser Weg von Pfarrerin Andrea Braunberger-Myers und ihrem Ehemann Pfarrer Jeffrey Myers (inzwischen im Ruhestand), die über viele Jahre in der St. Paulsgemeinde wirkten und durch ihr ökumenisches Verständnis, ihre Offenheit für interkulturelle Zusammenarbeit und persönliche Nähe zur indonesischen Gemeinschaft einen wesentlichen Beitrag zur gemeinsamen Entwicklung leisteten. – mit Musik- und Tanzgruppen, indonesischem Religionsunterricht, familiärer Begleitung und diakonischem Engagement.
Geistliche Stärkung und institutionelle Entwicklung
Mit dem Dienstantritt von Pfarrer Laurens Paat im Jahr 1984 begann eine neue Phase der Konsolidierung. Die Partnerschaft mit der Evangelischen Kirche in Minahasa (GMIM) wurde intensiviert und 1985 durch eine offizielle Vereinbarung mit der EKHN bekräftigt. Als Brückenbauer zwischen beiden Kirchen stärkte Pfarrer Paal nicht nur die liturgische Arbeit, sondern auch die ehrenamtlichen Strukturen der Gemeinde.

Ein bedeutender Meilenstein war die Vereinbarung vom 5. Dezember 2004 mit der EKHN. An der Gründung selbst wirkte Pfarrer Laurens Paat mit, während Frau Pfarrerin Junita Rondonuwu-Lasut im Anschluss vom ersten Kirchenvorstand zur ersten Pfarrerin der neu gegründeten EIKG berufen wurde. Gemeinsam mit dem Kirchenvorstand entwickelte sie die Gemeindestrukturen weiter und erarbeitete maßgebliche theologische Leitlinien sowie Ordnungen für die Gemeindearbeit, die bis heute prägend sind. Von Seiten des Amts für Ökumene der EKHN engagierten sich Pfarrer Dietmar Will (verstorben), Pfarrer Dr. Jörg Bickelhaupt und Pfarrer Dr. h. c. Detlev Knoche mit großer Tatkraft für die Gründung und institutionelle Verankerung der Gemeinde. Sie führte zur offiziellen Gründung der Gemeinde am 23. März 2005 als Evangelische Indonesische Kristusgemeinde Rhein-Main (EIKG). Seitdem ist sie eine Körperschaft des öffentlichen Rechts (KdöR) und besitzt eigene Mitbestimmungsrechte auf gesamtkirchlicher Ebene – ein bedeutendes Zeichen von Anerkennung und Gleichberechtigung innerhalb der EKHN.

Gelebte Ökumene und gesellschaftliches Engagement
Seit ihrer Gründung setzt sich die EIKG für interkulturelle und interkonfessionelle Verständigung ein. Als Mitglied in der ACK Frankfurt und im Internationalen Konvent Christlicher Gemeinden Rhein-Main gestaltet sie regelmäßig internationale und ökumenische Gottesdienste mit – darunter seit vielen Jahren den großen Pfingstgottesdienst auf dem Römerberg, an dem über 30 Gemeinden aus aller Welt teilnehmen.
Die Gemeinde ist auch aktiv in politischen und gesellschaftlichen Fragen: Sie beteiligt sich an Diskussionen zur Migrationspolitik, an Klimaschutz-Initiativen sowie an kirchlichen Reformprozessen. Besonders sichtbar wurde dies zuletzt durch Beiträge zu Themen wie Rassismuskritik, Antidiskriminierung und der Suche nach einer inklusiven Kirche im 21. Jahrhundert.
Auch international engagiert sich die Gemeinde: Delegationen nahmen etwa an der Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen 2022 in Karlsruhe teil, bei der weltweit über 400 Kirchen vertreten waren.
Ein neues Zuhause – gemeinsam mit der Paulsgemeinde

Im Jahr 2020 wurde mit der Paulsgemeinde ein zukunftsweisendes Projekt abgeschlossen: ein gemeinsames Gemeindezentrum in Frankfurt, das Raum für beide Gemeinden bietet und ein Symbol für partnerschaftliches Zusammenleben in Vielfalt ist. Hier finden Gebetskreise, Jugend- und Seniorentreffs, interkulturelle Feste und kirchenmusikalische Veranstaltungen statt. Auch die indonesische Tanzgruppe Pesona Indonesia & Friends kommt im Gemeindehaus Hinter dem Lämmchen wöchentlich zusammen.
Die räumliche Nähe wurde in den vergangenen Jahren zu einem gelebten Zeichen internationale Geschwisterlichkeit innerhalb der EKHN. Gemeinsame Aktionen sowie spontane Begegnungen auf dem Hof oder im Gebäude stärken das Verständnis der Kulturen und die Verbindung zwischen beiden Gemeinden. Dabei ist das Miteinander nicht nur organisatorisch, sondern auch geistlich gewachsen: in gegenseitiger Wertschätzung, im Teilen von Räumen, Ressourcen und Ideen. Die gemeinsame Nutzung des Gemeindehauses hat zu neuen Impulsen für inklusives Gemeindehandeln geführt und öffnet Wege für eine Kirche, die international, dialogorientiert und alltagsnah ist. Das gemeinsame Evangelsiche Gemeindehaus steht heute für Offenheit, Gastfreundschaft und ein lebendiges Zeugnis gelebter Vielfalt im Herzen der Stadt.
Unsere Gegenwart – vielfältig, jung, verbunden

Heute ist die EIKG ein geistliches Zuhause für Indonesierinnen im gesamten Rhein-Main-Gebiet – mit Mitgliedern aus Frankfurt, aber auch aus Gießen, Fulda, Lampertheim, Mainz und Wiesbaden und weiteren Städten in diesem Umkreis. Zentral gelegen in der Innenstadt Frankfurts bildet sie ein geistliches Zentrum für viele, die nach Heimat, Glauben und Gemeinschaft suchen. Vor der offiziellen Gründung fanden die Gottesdienste der indonesischen Gemeinde über viele Jahre hinweg im Gebäude Römer 9 statt – dem heutigen Standort der Evangelischen Akademie Frankfurt. Heute feiert die EIKG jeden Sonntag um 15 Uhr ihren Gottesdienst in der Alten Nikolaikirche auf dem Römerberg.
Die Gemeinde ist geprägt durch:
Die Gemeindemitglieder engagieren sich ehrenamtlich, viele leben in bikulturellen Familien. Auch junge Erwachsene und Studierende finden in der Gemeinde einen vertrauten Ort des Glaubens, der sie in ihrer Identität stärkt und zur Mitgestaltung einlädt.
Unser Selbstverständnis
Die Evangelische Indonesische Kristusgemeinde Rhein-Main (EIKG) versteht sich als geistliche Heimat für Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kulturen und Glaubensbiografien. Sie ist Teil der weltweiten Kirche Jesu Christi und versteht sich zugleich als Brücke zwischen Indonesien und Deutschland. Als Gemeinschaft, die in Frankfurt verwurzelt und weltweit vernetzt ist, setzt sie sich für interkulturelle Verständigung, soziale Gerechtigkeit und lebendige Spiritualität ein.
Inmitten gesellschaftlicher Herausforderungen ist die EIKG überzeugt davon: Glaube überwindet Grenzen und schafft neue Räume der Begegnung. Sie engagiert sich aktiv für die interkonfessionelle und interreligiöse Zusammenarbeit, sucht den Dialog mit anderen Glaubensgemeinschaften und tritt ein für ein Miteinander, das von gegenseitigem Respekt, Hoffnung und Frieden geprägt ist.
Kirche lebt dort, wo Menschen miteinander teilen, feiern, beten und füreinander Verantwortung übernehmen – getragen von der frohen Botschaft Jesu Christi.und globaler Herausforderungen sind wir davon überzeugt: Glaube überwindet Grenzen. Wir engagieren uns bewusst für die interkonfessionelle und interreligiöse Zusammenarbeit – im Geist gegenseitigen Respekts, des Dialogs und des Friedens. Hoffnung verbindet Menschen. Und Kirche lebt dort, wo Menschen miteinander teilen, feiern, beten und sich für andere einsetzen.
Zeitleiste: 20 Jahre EIKG – 37 Jahre gelebte Nachbarschaft
Jahr
Meilenstein
1930er
Erste PERKI-Gemeinden in Europa entstehen
1973
Erster indonesischsprachiger Gottesdienst in Frankfurt
1986
Regelmäßige Nutzung des Paulsgemeindehauses beginnt
1988
Beginn des Nachbarschaftsraums mit der St. Paulsgemeinde
2004
Vereinbarung mit der EKHN zur Bildung einer eigenen Gemeinde
2005
Offizielle Gründung der EIKG als Körperschaft des öffentlichen Rechts
2020
Neues gemeinsames Gemeindehaus mit der Paulsgemeinde wird eröffnet
2025
20 Jahre EIKG – 37 Jahre Partnerschaft am Römer
Von der Gastfreundschaft zur Mitverantwortung
Was als Gastfreundschaft begann, wurde über die Jahre zu echter Gemeinschaft: Als Pfarrer Laurens Paat 1984 seinen Dienst in Frankfurt begann, wurde der Grundstein gelegt für eine feste ökumenische Partnerschaft. 2004 unterzeichneten EKHN und die indonesische Gemeinde eine Vereinbarung, die zur offiziellen Gründung der EIKG führte – als Körperschaft des öffentlichen Rechts mit eigenen Rechten und einer klaren Stimme in der Landeskirche.
Heute ist die EIKG ein aktiver Teil des kirchlichen Lebens in Frankfurt: als Mitglied im Internationalen Konvent Christlicher Gemeinden Rhein-Main, als Mitgestalterin des Pfingstgottesdienstes auf dem Römerberg und als Partnerin in vielen diakonischen und gesellschaftlichen Fragen – von der Rassismuskritik über Klimagerechtigkeit bis zur interkulturellen Bildungsarbeit.
37 Jahre Nachbarschaftsraum – ein starkes Zeichen
Die jahrzehntelange Verbindung mit der St. Paulsgemeinde ist ein sichtbares Zeichen dafür, wie Kirche im Miteinander von Vielfalt wachsen kann. Aus der gemeinsamen Nutzung von Räumen wurde ein Miteinander im Alltag, in Gottesdiensten, Projekten und Begegnungen. Seit 2020 gestalten beide Gemeinden ein gemeinsames Gemeindezentrum – ein gelebter Nachbarschaftsraum, in dem indonesische, deutsche und internationale Perspektiven ihren Platz haben.
Dankbarkeit und Aufbruch
Zum 20-jährigen Jubiläum der EIKG und 37 Jahren Zusammenarbeit mit der St. Paulsgemeinde blicken wir mit großer Dankbarkeit zurück – und mit Vertrauen nach vorn. In einer Zeit, in der Vielfalt oft als Herausforderung erlebt wird, zeigt unsere gemeinsame Geschichte: Glaube kann verbinden, Kirche kann Brücken bauen – und Nachbarschaft kann gelingen, wenn man sich gegenseitig sieht, hört und trägt.
Selamat Ulang Tahun – Herzlichen Glückwunsch, EIKG!
Möge Gottes Segen auch die kommenden Jahre leiten und stärken.