Auftakt in Breitscheid-Rabenscheid – Worte, Lieder und Verbundenheit
In der Evangelischen Kirche Breitscheid-Rabenscheid leitete Pfarrerin Elke Stein aus der Organisationsgruppe den Tag ein – mit gemeinsam gesungenen Liedern in Deutsch und Indonesisch. Schon hier wurde spürbar: Dieser Tag stand im Zeichen der Begegnung über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg.
Im Anschluss folgten Grußworte von Roland Lay, Bürgermeister der Gemeinde Breitscheid, und Pröpstin Henriette Crüwell von der Propstei Rheinhessen. Beide betonten die Bedeutung des Missionswegs als Ort der Begegnung, des Erinnerns und der lebendigen Partnerschaften.
Danach hielt Dekan i. R. Martin Fries eine Einführung. Er schlug den Bogen von den Anfängen der Mission im Simalungun-Gebiet auf Sumatra Anfang des 20. Jahrhunderts bis hin zu den Wurzeln im Westerwald.
1903: Aufbruch Richtung Simalungun
Im Jahr 1903 beschloss die Rheinische Missionsgesellschaft (RMG), nach Simalungun aufzubrechen. Am 3. März desselben Jahres wurden die ersten Missionare entsandt. Unter ihnen war August Theis, dessen Name in Indonesien bis heute bekannt ist und dessen Wirken in der Partnerkirche GKPS jährlich am Olob-Tag erinnert wird.
Erinnert wurde ebenso an August Mohri und viele andere Frauen und Männer aus dem Hohen Westerwald, die in Armut lebten und dennoch den Mut fanden, als Missionare oder Diakonissen nach Afrika und Asien zu gehen. Zwischen 1840 und 1930 wurden über fünfzig Personen aus dem Nassauer Land ausgesandt – zwölf allein aus Liebenscheid, Rabenscheid, Villingen, Reitscheid, Haiger und Haiger-Allendorf.
Der Missionsweg – Geschichte, die heute spricht
Der 2008 eröffnete Missionsweg Nord-Nassau macht diese Geschichte sichtbar. Informationstafeln und Wegschilder zeigen, wie eng der Westerwald mit Afrika und Asien verbunden ist. Zugleich ist er ein Zeichen der Verbundenheit mit der weltweiten Kirche, unter anderem über die Vereinte Evangelische Mission (VEM) als gemeinsame Lerngemeinschaft.
Begegnungen unterwegs
Nach den geistlichen Worten und Impulsen begann die rund sechs Kilometer lange Wegstrecke mit Zeit für Gespräche, neue Begegnungen und geistliche Momente. Begleitet wurde der Tag von Vertreterinnen und Vertretern des Partnerschaftsausschusses der Evangelischen Propstei Rheinhessen, der Dekanate An der Dill und Westerwald, von der Evangelischen Indonesischen Kristusgemeinde Rhein-Main sowie vom Zentrum Ökumene von EKHN und EKKW, das die Indonesienpartnerschaften koordiniert.
An mehreren Stationen hielten wir inne. Unter anderem wurden Auszüge aus den Schriften von August Mohri – gelesen von Pfarrerin Erika Mohri, einer fernen Verwandten von August Mohri – sowie von August Theis vorgetragen. Worte, die einst von hier bis nach Sumatra getragen wurden, gewannen neue Lebendigkeit – mitten auf den Wegen des Westerwalds.
Ein Tag, der bleibt
Die Mischung aus Geschichte, gemeinsamer Spiritualität und persönlichen Begegnungen machte den Tag zu einem besonderen Erlebnis. Aus einem einfachen Spaziergang wurde ein lebendiger Austausch über Vergangenheit und Zukunft, über Heimat und Ferne, über Mission und Partnerschaft.
Am Ziel angekommen, erwartete uns in der Evangelischen Auferstehungskirche eine herzliche Gastfreundschaft: Unsere Pfarrerin hatte indonesisches Bakso mitgebracht, dazu gab es Kuchen und Getränke. Ein Zeichen gelebter Verbundenheit, das Leib und Seele gestärkt hat.