In unserem Blog findet ihr alle wichtigen Ankündigungen und Informationen.
Datum: 13.07.2025
Ort: Alte Nikolaikirche
Am gestrigen Festgottesdienst zum 20-jährigen Jubiläum der Evangelischen Indonesischen Kristusgemeinde Rhein-Main standen vor allem die Predigten im Mittelpunkt.
Oberkirchenrat i. R. Dr. h.c. Detlev Knoche betonte in seiner Predigt die Bedeutung internationaler Gemeinden für eine vielfältige und lebendige Kirche. Er würdigte besonders den Weg, den die Evangelische Indonesische Kristusgemeinde Rhein-Main gemeinsam mit der EKHN über zwei Jahrzehnte gegangen ist, und hob hervor, wie wichtig der Beitrag dieser Gemeinden zur gelebten Ökumene und Gemeinschaft sei.
Oberkirchenrätin Christina Schnepel fokussierte sich in ihrer Predigt auf die Herausforderungen und Chancen im Kontext von EKHN 2030. Sie machte deutlich, dass internationale Gemeinden nicht bloß eine Bereicherung, sondern integrale und gleichberechtigte Teile der Kirche der Zukunft sein müssen. Dabei betonte sie besonders die Bedeutung von gegenseitiger Wertschätzung, Partnerschaft und gerechter Teilhabe.
Jens Balondo, Vorsitzender der Gemeinde, blickte in seiner Rede auf die besondere Geschichte und Identität der Evangelischen Indonesischen Kristusgemeinde Rhein-Main zurück und äußerte sich abschließend wie folgt wortwörtlich:
Seit 20 Jahren sind wir als Evangelische Indonesische Kristusgemeinde Rhein-Main Teil der EKHN. Davor waren wir eine lebendige ökumenische Gemeinschaft – getragen vom Glauben, geprägt von unserer Sprache, unserer Kultur, unserer Gastfreundschaft und unserer Musik.
Heute sind wir eine von vielen internationalen Gemeinden in der EKHN – und doch haben wir unseren eigenen Weg gehen dürfen: in Offenheit, im Dialog, im gemeinsamen Ringen um Teilhabe, um Anerkennung und Gleichwertigkeit.
Unsere Gemeinde ist ein Ort gelebter Vielfalt – nicht als Projekt oder Maßnahme, sondern als tägliche Realität. Unsere Gottesdienste, unsere Begegnungen, unser Glaube sind geprägt von generationsübergreifender Migrationserfahrung, interkulturellem Miteinander und globalem Christsein.
Und ja – manchmal ist es auch ein bisschen chaotisch, ein bisschen bunt, ein bisschen laut – aber genau das ist unser Reichtum.
Mit Blick auf die aktuellen Prozesse rund um EKHN 2030 blicken wir mit Hoffnung, aber auch mit gespannter Aufmerksamkeit in die Zukunft.
Wir wünschen uns – und setzen darauf –, dass wir als internationale Gemeinden in der EKHN nicht mehr nur als Mittel zum Zweck verstanden werden: Nicht als bunter Farbtupfer im Kirchenbild, nicht als exotischer Zusatz, sondern als vollwertiger und notwendiger Teil einer Kirche der Zukunft.
Denn wenn wir auf unsere 20 Jahre zurückschauen, dann sehen wir: Unsere nachbarschaftlichen Begegnungen, unser kulturelles Engagement, unsere gemeinsamen Gottesdienste, unsere Partnerschaften – all das trägt Früchte. Früchte, die jetzt – gerade jetzt – reif sind, geerntet und wahrgenommen zu werden.
Eine nachhaltige Kirche der Zukunft erkennt, dass Vielfalt, Beziehung, Spiritualität und gegenseitiges Vertrauen nicht optional sind – sie sind wesentlich.
Und genau dafür stehen wir als Evangelische Indonesische Kristusgemeinde Rhein-Main.
Direkt im Anschluss an den Gottesdienst fand eine Ulos-Zeremonie statt, um als Symbol besondere Verbundenheit, Wertschätzung und Zugehörigkeit auszudrücken und um den Ältesten der großen Batak-Familie im Namen der Evangelischen Indonesischen Kristusgemeinde Rhein-Main zu danken. Danach folgte unser üblicher Gemeindetreff in der Saalgasse als besonderer Empfang.
Am Abend fand schließlich ein Konzert statt. Weitere Informationen hierzu wird es in einem separaten Blogbeitrag auf unserer Webseite geben.
Livestream zum FestgottesdienstFotos by Aylwin Gorgauli
Inmitten wachsender globaler Herausforderungen sind innovative Lösungen gefragt, die nicht nur dem Fachkräftemangel begegnen, sondern auch interkulturelle Verständigung und Solidarität fördern. In einem beispiellosen Geist der Zusammenarbeit und Solidarität hat die Evangelische Indonesische Kristusgemeinde Rhein-Main in Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Regionalverband Frankfurt und Offenbach, dem Evangelischen Frauenbegegnungszentrum EVA und der EKHN ein zukunftsweisendes Wohnprojekt ins Leben gerufen. Ziel des Projektes ist es, indonesischen Jugendlichen, die für ein Freiwilliges Soziales Jahr oder eine Ausbildung in diakonischen Einrichtungen nach Deutschland kommen, eine sichere und unterstützende Unterkunft zu bieten.
Wir bieten bis zu fünf jungen Fachkräften durch die Vermietung einer Wohnung in der Saalgasse 15 eine Unterkunft, die ihnen nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern auch eine Gemeinschaft und eine Plattform für ihre Entwicklung in Deutschland bietet. Als Hauptmieter sind wir in der Lage, Untermietverträge anzubieten, die eine hohe Flexibilität und Sicherheit bieten und gleichzeitig ihre Integration in unsere Gemeinschaft stärken.
Ein innovativer Aspekt dieses Projekts ist die Begrenzung der Mietdauer auf zwei Jahre, die den dynamischen Bedürfnissen unserer Gemeindemitglieder sowie der zukünftigen Planung für das Grundstück Rechnung trägt. Dies eröffnet Möglichkeiten für ein modulares und skalierbares Modell der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Indonesien.
Wir möchten unseren tiefen Dank an alle Beteiligten aussprechen, insbesondere an die Abteilungen Bau-, Grundstücks- und Hausverwaltung und Personal und Recht unseres Evangelischen Regionalverbands für Frankfurt und Offenbach (ERV) und unserer Landeskirche der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Ihre Unterstützung und ihr Weitblick haben gezeigt, was durch Zusammenarbeit und gemeinsame Werte erreicht werden kann.
Dieses Projekt legt den Grundstein für ein ausbaufähiges Modell der deutsch-indonesischen Zusammenarbeit. Die Möglichkeit, kirchlich getragene Bildungszentren in Indonesien über die Möglichkeiten und Anforderungen in Deutschland zu informieren, kombiniert mit sicheren und kontrollierten Ankunftsstationen für Fachkräfte in Deutschland, kann einen großen Beitrag zur Behebung des Fachkräftemangels und zur Förderung des interkulturellen Verständnisses leisten.
Wir stehen am Anfang einer Reise, die das Potenzial hat, die Beziehungen zwischen unseren Ländern und Kulturen zu stärken. Wir sind sehr gespannt auf die Möglichkeiten, die sich durch dieses Projekt eröffnen, und freuen uns auf die Fortsetzung dieser produktiven Zusammenarbeit.
Das Projekt in der Saalgasse 15 ist der Beginn einer Vision, die über die Bereitstellung von Unterkünften hinausgeht. Wir sehen großes Potenzial in der Vertiefung unserer Zusammenarbeit auf nationaler und internationaler Ebene. Unser Ziel ist es, ein nachhaltiges Netzwerk aufzubauen, das Jugendliche aus Indonesien und anderen Ländern in Deutschland umfassend unterstützt.
Wir sind auf der Suche nach weiteren Partnern, die unsere Vision teilen und die internationale Zusammenarbeit sowie die Integration und Ausbildung von jungen Fachkräften fördern wollen. Wir sind überzeugt, dass durch eine engere Vernetzung und den Austausch wirksame Synergien geschaffen werden können, die den unmittelbaren Bedarf decken und langfristig helfen, den Fachkräftemangel in Deutschland zu lindern.
Wir laden Organisationen, Kirchengemeinden, Bildungseinrichtungen und diakonische Werke ein, mit uns Kontakt aufzunehmen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit auszuloten. Jede Form der Zusammenarbeit bringt uns unserem Ziel näher, Brücken zwischen den Kulturen zu bauen und Perspektiven für die Jugend zu schaffen.
Gemeinsam können wir eine Zukunft gestalten, in der internationale Zusammenarbeit, soziales Engagement und diakonisches Handeln Hand in Hand gehen, um offene, solidarische und kompetente Gesellschaften zu unterstützen. Wir sind gespannt auf die Möglichkeiten, die sich aus dieser Partnerschaft ergeben, und dankbar für jede Unterstützung auf diesem Weg.