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Licht in der Dunkelheit – Rückblick auf Meet & Pray 2025 Zentrum Oekumene der EKHN und EKKW

Licht in der Dunkelheit – Rückblick auf Meet & Pray 2025

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Rückblick: Meet & Pray 2025 – „Mache dich auf, werde licht“

Licht in der Dunkelheit – Rückblick auf Meet & Pray 2025

2. Advent 2025 · Zentrum Oekumene & Online

Thema: „Mache dich auf, werde licht“ (Jesaja 60)

Gemeindemitglieder, Kirchenleitende und Freunde aus unseren Partnerkirchen waren eingeladen, sich gemeinsam mit der EKHN und der EKKW am internationalen Online-Adventsgottesdienst zu beteiligen. In einer Zeit globaler Krisen und Unsicherheiten versammelten sich Menschen weltweit – physisch im Ökumenischen Zentrum und digital via Zoom und YouTube.

Der Gottesdienst wurde auf Englisch übertragen, um eine einfache Teilnahme von überall auf der Welt zu ermöglichen. Im Mittelpunkt stand die ermutigende Botschaft des Advents: Das Licht Gottes bricht genau dort hinein, wo die Welt am dunkelsten ist.

Eine weltweite Gemeinschaft

Der Gottesdienst verband Gläubige über Zeitzonen und Kontinente hinweg. Während wir in Deutschland mittags feierten, begann der Tag in New York und endete in Südkorea:

  • 07:00 Uhr: New York
  • 12:00 Uhr: Ghana
  • 13:00 Uhr: Deutschland
  • 14:00 Uhr: Südafrika, Estland, Rumänien
  • 15:00 Uhr: Tansania
  • 17:30 Uhr: Indien
  • 19:00 Uhr: Jakarta und Medan (Indonesien)
  • 20:00 Uhr: Manado und Tomohon (Indonesien)
  • 21:00 Uhr: Südkorea

Mitwirkende

Der Gottesdienst wurde gestaltet von:

  • Prof. Dr. Beate Hofmann, Bischöfin der EKKW
  • Prof. Dr. Christiane Tietz, Kirchenpräsidentin der EKHN
  • Pfarrer Dr. Andar Parlindungan, Generalsekretär der VEM (Predigt)
  • Chor der Ghanaischen Gemeinde Frankfurt

Die Predigt im Wortlaut

Predigt: Dr. Andar Parlindungan
Schriftlesung: Jesaja 60, 1–2

Als Theologe aus Indonesien brachte Dr. Parlindungan eine Perspektive ein, die Dankbarkeit mit einem klaren Auftrag verbindet.


Gott des Lichts, wir versammeln uns vor dir mit dankbaren Herzen. Du rufst uns auf, aufzustehen und zu leuchten. Öffne unsere Augen für deine Gegenwart und öffne unsere Ohren für dein Wort. In Jesu Namen beten wir. Amen.
Halleluja, Amen. Gott ist gut.

Liebe Schwestern und Brüder, bevor ich meine Predigt beginne, möchte ich mich kurz vorstellen. Mein Name ist Andar Parlindungan, ich komme ursprünglich aus Indonesien und bin nun von der Kirche und von Gott als Generalsekretär der VEM (Vereinte Evangelische Mission) betraut worden – einer Gemeinschaft von 39 Mitgliedskirchen in Asien, Afrika und Deutschland. Im Namen der VEM grüßen wir Sie herzlich. Haben Sie eine gesegnete zweite Adventswoche. Gott segne Sie.

Der heutige Predigttext steht in Jesaja 60, Verse 1 bis 2. Ich lese für Sie:
"Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir! Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir."

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Leitende und Freunde der EKHN und der EKKW, liebe ökumenische Partner weltweit und liebe Kollegen hier im Ökumenischen Zentrum: Bevor ich über Dunkelheit und Licht spreche, bevor ich über Advent, das Leuchten und Aufstehen nachdenke, lassen Sie mich mit etwas zutiefst Persönlichem beginnen: Dankbarkeit.

Wir leben in einer Zeit, in der die Kirche viel Kritik erfährt. Manche Kritik ist fair, andere übertrieben, und manche entsteht aus Missverständnissen oder Enttäuschung. Ja, die Kirche ist nicht perfekt. Ja, sie braucht ständige Erneuerung und ehrliche Reflexion. Aber erlauben Sie mir, etwas Einfaches und Tiefgründiges zu sagen, liebe Freunde: Ich stünde heute nicht hier, wenn es die deutsche Mission und die Kirchen nicht gäbe. Das Licht kam von der EKHN, der EKKW und anderen Mitgliedskirchen in Deutschland, reiste über Ozeane und erreichte mein Land, Indonesien. Ihre Mission brachte Schulen, die den Geist öffneten; Krankenhäuser, die Körper heilten; Lepra-Hilfe, die Würde wiederherstellte; Waisenhäuser, die Kinder schützten; und theologische Hochschulen, die Pastoren wie mich ausbildeten.

Sie bauten ökumenische Brücken, kämpften für Gerechtigkeit, kümmerten sich um Flüchtlinge, schützten die Schöpfung und pflegten weltweite Partnerschaften. Ihre Kirchen in Deutschland haben weltweit die Welt erhellt, und ich bin einer von vielen, deren Leben durch dieses Licht geformt wurde. Erlauben Sie mir also zu sagen: Danke, Kirche. Vielen Dank. Ich bin hier wegen euch, der Kirche.

Liebe Schwestern und Brüder, Jesaja 60 beginnt in einer Situation, die unserer heutigen Welt sehr ähnlich ist. Israel kehrte aus dem Exil zurück – verletzlich, gespalten, erschöpft und traumatisiert. Sie sahen sich politischer Instabilität, gesellschaftlicher Zersplitterung und geistlicher Unsicherheit gegenüber. In diesen schweren Kontext hinein sagte Gott nicht: "Wartet auf bessere Tage" oder "Versteckt euch, bis der Sturm vorüber ist." Stattdessen sagte Gott: "Mache dich auf, werde licht." Nicht, weil die Welt plötzlich perfekt war, sondern weil Gottes Licht gekommen war. Das Licht war nicht ihre Leistung. Das Licht war nicht unsere Leistung als Volk. Das Licht ist das Geschenk Gottes an uns.

Und das ist Advent, liebe Schwestern und Brüder. Advent ist nicht nur eine romantische Zeit mit Kerzen, Dekoration und ruhigen Liedern. Advent ist radikal. Advent verkündet, dass das Licht genau dort eintritt, wo die Welt am dunkelsten ist. Er erklärt, dass Gott nicht auf Stabilität wartet. Gott kommt in die Krisen, in Kriege, in Angst, in Sehnsucht, ins Exil.

Und unsere Welt heute ist voller Dunkelheit, Katastrophen und Chaos. Kriege in der Ukraine, in Gaza, in Israel, im Sudan, im Kongo. Klimakatastrophen – kürzlich in meinem Land Indonesien, in Sri Lanka, auf den Philippinen. Wirtschaftliche Turbulenzen und Korruption. Die Wunden der Kolonialgeschichte. Rassismus und Rechtsextremismus wachsen – auch hier in Europa, in Deutschland. Antisemitismus flammt wieder auf. Hass gegen Migranten. Entmutigung in den Kirchen. Die Erschöpfung junger Menschen, die in einem digitalen Chaos leben. Das ist die Welt, in die der Advent hineinspricht: Das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht ergriffen.

Ich glaube, Gottes Befehl "Steh auf" – wundervolles Aufstehen – richtet sich auch an die Kirchen in Deutschland und Europa heute. Viele von Ihnen spüren die Last sinkender Mitgliederzahlen, schrumpfender Budgets und strukturellen Drucks. Aber ich möchte Sie erinnern: Die Kirchen in Deutschland bleiben ein globaler Segen. Sie haben christliche Bildung, Diakonie, Theologie, Ökumene, Klimagerechtigkeit und Menschenrechte geprägt. Sie sind keine sterbende Kirche, sondern eine sich transformierende Kirche. Gott bereitet Sie auf eine neue Zeit vor: internationaler, interkultureller, generationenübergreifender, stärker verbunden mit dem globalen Leib Christi.

Zu leuchten bedeutet, dass das Licht nach außen fließt, nicht nur nach innen. Bei leidenden Menschen im Kongo oder Westpapua zu stehen. Gemeinschaften beim Wiederaufbau nach Stürmen in Indonesien oder nach Bränden in Hongkong zu begleiten. Für Frieden in Tansania zu beten. Rassismus und Diskriminierung entgegenzutreten. Flüchtlinge willkommen zu heißen. Junge Menschen zu stärken. Gottes Schöpfung zu verteidigen. Globale Partnerschaften zu vertiefen.

Dennoch, liebe Freunde, muss ich ehrlich sprechen. Ich habe einen Trend beobachtet, der mich sorgt: Die Tendenz in manchen Kirchen, an manchen Orten, die ökumenische Arbeit, Mission und Evangelisation zu schwächen. Aber lassen Sie mich klar sagen: Ökumene ist kein "Extra". Ökumene ist essenziell. Ökumene ist das Licht der Kirche.

Wenn korrupte Regierungen ihre Völker missbrauchen, wenn Rechtsextremismus in Deutschland wächst und Vielfalt angreift, wenn fremdenfeindliche Stimmungen steigen, wenn Antisemitismus sich ausbreitet, wenn Migranten gehasst und ausgegrenzt werden – dann sind es Ökumene und Mission, die die prophetische Stimme der Liebe und Gerechtigkeit erheben. Wenn die Ökumene geschwächt wird, wird die Fähigkeit der Kirche geschwächt, Leben zu schützen. Wenn Mission gekürzt wird, sind Millionen von Menschen, die auf globale Solidarität angewiesen sind, gefährdet.

Und lassen Sie uns auch ehrlich sein: Armut in Europa unterscheidet sich grundlegend von Armut im Globalen Süden. Europäische Armut verletzt die Würde, aber Armut in Afrika und Asien bedroht oft das Leben selbst. Sie tötet. Ökumene und Mission sind keine Nebenbeschäftigungen, sie sind das Herz des Evangeliums. Die Kirche existiert heute aufgrund von Mission und Ökumene. Und unsere Mission heute ist völlig anders, nämlich "Mission von den Rändern". Unsere Richtung der Mission ist das Zuhören – Zuhören an den Rändern: bei den Bedürftigen, den Armen, den Unterdrückten.

Und die Wahrheit ist: Die Kirche ist nicht schwach. Denken Sie niemals, dass Ihre Kirche arm ist oder arm sein wird. Denn wenn Sie das sagen, zweifeln Sie an Gottes Herrlichkeit und Segen. Die Kirche hat enorme geistliche Kraft, intellektuelle Kraft, soziale und moralische Kraft sowie institutionelle Ressourcen. Die Kirche ist berufen, die Geschichte zu verändern.

Und vergessen wir nicht: Der Globale Süden ist nicht nur Empfänger, er gibt auch. Kirchen in Afrika, Asien, Südamerika und im Pazifik bringen geistliche Vitalität, Resilienz, jugendliche Energie und prophetischen Mut ein. Sie können helfen, die Kirchen in Europa zu erneuern. Währenddessen muss der Globale Norden seinen Weg der postkolonialen Gerechtigkeit fortsetzen. Armut im Süden ist untrennbar mit der Kolonialgeschichte verbunden. Deshalb ist das Teilen von Ressourcen keine Wohltätigkeit – es ist Gerechtigkeit.

Ich werde an die mächtigen Worte von Bischof Josiah Kibira erinnert: "Es gibt keine Kirche, die so reich ist, dass sie die anderen nicht braucht. Und es gibt keine Kirche, die so arm ist, dass sie nichts zu geben hat." Wir werden alle gebraucht.

Aber seien wir ehrlich: In der Dunkelheit zu leuchten ist nicht einfach. Es kostet Energie, Mut und manchmal Schmerz. Dennoch leuchten wir – nicht weil es einfach ist. Wir leuchten, weil Christus unser Herr ist. Und Jesus sagte: "Wer bis zum Ende standhaft bleibt, wird an seiner Herrlichkeit teilhaben."

Das ist unsere Hoffnung. Das ist unsere Adventskraft. Advent lehrt uns, dass Warten keine Schwäche ist, sondern mutiger Widerstand. Jesaja endet mit der Wahrheit: "Dein Licht kommt." Dein Licht ist gekommen. Christus ist nahe. Deshalb: Mache dich auf, werde licht. Dein Licht ist gekommen. Leuchtet weiter. Amen.

Weitere Informationen zu den protestantischen Kirchen in Indonesien und zur Vernetzung unserer Gemeinde finden Sie hier:

Protestantische Kirchen in Indonesien

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